Auch wenn ich von der langen Reise noch recht müde war, gab es kaum Gelegenheit zum Ausschlafen. Sehr früh am nächsten Morgen verließen wir Lima mit den Bus Richtung Süden. Wir machen uns auf den Weg zum kleinen Ort Paracas. Die Fahrt führte am dunstigen Pazifik entlang. Frühstück wurde unterwegs am Straßenrand eingekauft. Denn Peru ist ein 3x so großes Land wie Deutschland. Und wer in der kurzen Zeit ein wenig vom Land sehen und kennen lernen will, der muss viel reisen. Peru ist ein sehr großes Flächenland, das nicht einmal halb so viel Einwohner wie Deutschland hat. Die Bewohner Perus zieht es mehr und mehr in die großen Städte. Da sich Lima über eine Länge von 60 Kilometer hinzieht, dauerte es allein eine Weile, bis wir aus dem Stadtbezirk hinausfuhren. Doch auch am Pazifik und auf der Küstenstraße passierten wir viele kleine Ansiedlungen. Auch solche, die es gerade werden oder in der Zukunft noch werden wollen.
Unser Reiseleiter erzählte uns zur Landpolitik, dass jeder Mensch befugt sei, sich Land zu suchen und dieses für sich oder seine Familie einzuzäunen. Steuern brauchten nicht gezahlt werden. Voraussetzung sei allein, dass einmal wöchentlich sich jemand auf dem Land blicken ließe. Nach einiger Zeit sei das Land dann ersessen und man könne einen Grundbucheintrag erhalten. Daher sahen wir wohl unterwegs auch hunderte von kleinen eingezäunten Parzellen, in denen nur kleine Hütten, Plastikzelte oder auch nur einige Holzbretter standen. So scheint alles in einer anderen Reihenfolge als in Deutschland zu passieren. Erst die Landnahme. Dann das Einzäunen. Später dann die Infrastruktur (Strom, Wasser und Zufahrt) und zuletzt das Grundbuch. Es dürfte interessant sein, hier die weitere Entwicklung in Zukunft zu beobachten.
Der Bezirk Paracas ist der größte Bezirk der Provinz Pisco in der peruanischen Region Ica. Die Paracas-Halbinsel, südlich der Paracas-Bucht und die Islas Ballestas bilden zusammen das Nationalreservat Paracas. Dieses Reservat wurde 1975 gegründet und hat eine Gesamtfläche von 335.000 Hektar.
Auf der Halbinsel befindet sich eine große Felszeichnung, der Candelabro de Paracas (Der Kerzenleuchter von Paracas). Diese Zeichnung, die den Nazca-Linien ähnelt (darüber werde ich noch berichten), ist jünger und diente Seefahrern zur Orientierung.
Vom Hafen in Paracas ging es mit einem Boot zu den Ballestas Inseln. Die Inseln werden in Peru auch als das ‚kleine Galapagos‘ bezeichnet. Das Naturschutzreservat soll die reichen Vorkommen an Seelöwen, Mähnenrobben, Blaufußtölpeln, Pelikanen, Humboldt-Pinguinen und anderen Meeressäugern und Seevögeln schützen. Nach einer knappen Stunde Bootfahrt auf dem Pazifik erreichten wir die Inseln. Dort leben ganze Kolonien von Seelöwen, Guanotölpeln, Delfinen, Pinguinen und auch die farbenprächtigen Pelikane. Obwohl ich kein Teleobjektiv dabei hatte und das Boot auf den Wellen ganz gut schaukelte, konnten wir die Tiere aus nächster Nähe beobachten.
Auf dem Weg zur Insel erzählte man uns die Geschichte des Helden General José de San Martín. Er soll auf einer seiner Expeditionen im Jahr 1820 an der Küste von Paracas gelandet sein. Dort schlief er am Strand ein und sah am Morgen Flamingos vorbei fliegen. Die ausgebreiteten Flügel der Flamingos sollen ihn zu der ersten rot-weißen peruanischen Flagge inspiriert haben. Ich selber habe Flamingos auf den Ballestas nur aus der Ferne gesehen. Doch später in Bolivien gab es davon noch genug aus nächster Nähe zu betrachten.
Die Reise geht weiter über Pisco zur Wüstenoase Huacachina. Darüber demnächst mehr.
PS: Die Fotos sind in einem sehr kleinen Format. Wer mehr sehen möchte, der kann gerne hier schauen.
Wäre für mich ja eine ganz schön teure Geschichte. 😉
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Hallo Pit, es gibt seit Menschengedenken unendlich viele Wege um an Land zu kommen. Interessant fand ich in Peru, dass der Vorgang absolut umgekehrt abläuft. Wir fuhren kilometerlang an kleinen oder auch großen eingezäunten Parzellen vorbei, auf denen manchmal nur eine Fahne oder ein Namenszeichen angebracht war. Strom und Wasser – weit entfernt. Wie habt Ihr denn übrigens die US Wahl verkraftet? Ich habe das Ergebnis ja unterwegs in Bolivien mitbekommen. Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Dagmar
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Hallo Dagmar,
so aehnlich wie heute noch in Peru hat frueher hierzulande die Landnahme auch funktioniert. Hier hat man es ja so den Indianern geklaut.
Danke fuer Deine Fotos und den interessanten Bericht ueber die „kleinen Galapagos“.
Hab’s fein,
Pit
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Da hast Du vollkommen recht. Auch ich war sehr erstaunt wie schön und artenreich es dort noch ist – und wie nah wir an die Tiere, denen das gar nichts auszumachen schien, herankamen. Liebe Grüße zu Dir, Dagmar
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Was für ein wunderbares Fleckchen Erde mit einer ganz einzigartigen Tierwelt. Möge sie ausreichend geschützt werden. Zu viele Tiere verlieren ihren Lebensraum, es ist eine Schande.
Herzlichst,
Anna-Lena
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Hat dies auf Leonies Leben rebloggt.
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Auch Dir ein schönes Wochenende. Liebe Grüße, Dagmar
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Danke, liebe Dagmar, fuer Bericht und Fotos.
Hab‘ ein feines Wochenende,
Pit
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Lieber Harald, mit dem Land das würden wohl viele gerne machen. Der Haken daran ist, dass Du mindestens einmal in der Woche, zumeist Sonntags dort sein musst. Und jeden Sonntag Lima? Wer kann und will das schon? 🙂 Liebe Grüße und danke fürs Mitlesen, Dagmar
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Herzlichen Dank für die schön bebilderten und informativen Reiseberichte. Ich reise gerne auch wenn es oft nur im Fernsehen oder wie bei Dir in Reiseberichten ist. Hier sehe ich die Welt aus verschiedenen Richtungen je nachdem wie jeder Reisende sie sieht.
Ich hab mir überlegt, ob ich nach Lima fahre und mir ein Stückchen Land ersitze. Da habe ich nicht ganz soweit. 🙂
Liebe Grüße
Harald
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Vielen Dank Martina fürs Folgen. Ja, beim Herumreisen erfährt man dann doch ein wenig über Land und Leute. Und das gefällt mir sehr. Liebe Grüße zu Euch in die Schweiz, Dagmar
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Ich danke dir sehr, Leonie, für deinen Reisebericht und ich muss zugeben, dass ich überhaupt nicht gewusst habe, wie man in Peru zu Land kommt. Eindrücklich sind natürlich auch deine Tieraufnamen! Gute Weiterreise.🚍
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Danke, Dir auch ein schönes Wochende, Dagmar
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Unglaublich schöne Bilder… Man möchte direkt losdüsen😎 Nah an wild lebenden Tieren ist immer etwas ganz besonderes… schönes Wochenende
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Danke sehr. Schön war, dass wir sehr nah an die Tiere herankamen. Schade, dass es wieder sehr dunstig war und das Boot bei dem hohen Wellengang ziemlich schaukelte. Doch insgesamt ein ganz tolles Erlebnis.
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Herrlich und einfach tolle Bilder. Macht Hunger auf mehr.
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