Downhill Biking auf der Ruta de la Muerte in Bolivien

Ruta de la Muerte
Ruta de la Muerte

Am nächste Tag erwartete uns ein ganz besonderes Abenteuer. Wer nicht mit wollte, konnte sich einen angenehmen Tag in La Paz machen. Die Abenteuerlustigen aus der Gruppe wurden mit einem Kleinbus abgeholt. Wir fuhren durch La Paz und weiter hinauf in die Berge, um eine  Mountainbike-Tour auf der  „gefährlichsten Straße der Welt“ nach Coroico zu machen. Bei dieser Tagestour standen 65 km Downhill Biking an. Es ging aus einer Höhe von 4.600m bei kalten Witterungen hinab in den warmen tropischen Regenwald auf 1.100 m Höhe. Ich fahre an sich lieber mit dem Rennrad uphill und mit dem Mountainbike einfach so durch die Gegend. Downhill Biking habe ich noch nie gemacht. Doch bei diesem interessanten Trip konnte ich einfach nicht nein sagen.

Abladen der Räder
Abladen der Räder

Der Kleinbus entlud uns mit anderen Teilnehmern und den Rädern auf einer Hochebene, von der wir die Schneeberge der Anden sehen konnten. Es war kühl und durch die Höhe fielen die Schritte schwer. Hier wurden Helme, Anzüge und Arm- und Beinschützer sowie die Fahrräder verteilt. Fotoapparate durften wir nicht mitnehmen, da diese wohl bei Stürzen zu gefährdet seien. Die Gesellschaft fotografierte und filmte den gesamten Tag über – allerdings in sehr schlechter Qualität. Daher habe ich leider nur einige sehr kleine fast unscharfe Bilder.

"mein Rad"
„mein Rad“

Zunächst fuhren wir einige Kilometer auf einer guten Asphaltstraße, um uns an die Räder zu gewöhnen.

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Nach einer kurzen Pause ging es dann auf die berüchtigte Yungas-Straße ( el camino a los yungas). Diese wurde in den 1930ger Jahren gebaut bis sie im Jahr 2006 durch eine  Umgehungsstraße abgelöst wurde. Die Yungas-Straße galt als die gefährlichste Straße der Welt und trägt daher den Beinamen Todesstraße ( camino de la muerte).
Die  Schotterstraße ist einspurig und hat keine Leitplanken. Sie führt  an sehr steilen Abhängen entlang. Häufig queren Wasserfälle die Straße und zusätzlich sorgen Regen und Nebel dafür, dass die Straße  an vielen Stellen sehr matschig ist.

matschige Straße
matschige Straße

Auch mit Steinschlägen  oder Erdrutschen muss gerechnet werden.  1983 stürzte ein Bus mit 100 Insassen in die  Schlucht. Angeblich sollen auf der damals aktiven Straßen 2 Fahrzeuge pro Monat verunglückt und viele Menschen zu Tode gekommen sein. Zahlreiche Kreuze am Straßenrand erinnern an die Verunglückten.

Straßenkreuze
Straßenkreuze

Heute wird diese Straße touristisch vermarktet. Mountainbiker lieben die Strecke für ihr Downhill Biking. Ansonsten ist nunmehr recht wenig Verkehr auf der Straße. Die Strecke führt durch den Nationalpark. Wir trafen ab und zu einige Baufahrzeuge und andere Radfahrer. Ansonsten waren wir mit unseren Begleitfahrzeugen allein. Auch wenn es nur hinunter ging, kam ich in den schweren Klamotten und vielleicht auch wegen der hohen Konzentration auf den Schotterwegen ganz gut ins Schwitzen. Zwischendurch machten wir Pausen, um die eindrucksvolle Landschaft anzuschauen. Es gab auch etwas zu trinken und kleine Erfrischungen. Ab und zu musste ich einfach einen Blick in die tiefen Schluchten riskieren.

Gruppenfoto am Abgrund
Gruppenfoto am Abgrund
tiefe Schluchten
tiefe Schluchten

Interessant fand ich, dass nach einer bolivianischen Verkehrsregel für die  Yungas-Straße, abweichend vom bolivianischen Rechtsverkehr, Linksverkehr vorgeschrieben ist. Grund soll sein, dass die Fahrzeuglenker besser sehen können. Auf dem Rad zwang uns das allerdings weniger dicht am Berg, sondern eher näher am Abgrund entlang zu radeln. Ein weiterer Grund für den Linksverkehr soll sein, dass  die bergauf  fahrenden schwer beladenen Fahrzeuge bei Ausweichmanövern auf der dem Berg zugewandten  besser befestigten Straßenseite fahren können.

schwere Montur
schwere“ Montur“

Von der Kälte in der Höhe ging es mehr und mehr abwärts in tropische Gefilde. Auf dem letzten Teil der Strecke legte ich sogar meinen Anzug ab, ließ die Schützer aber an. Gegen 17.00 Uhr waren wir „unten“. Wir erhielten eine Urkunde und ein T-Shirt und der Guide erzählte uns im Nachhinein von den zahlreich auf dieser Straße verunglückten Radfahrern. Noch einmal würde ich vielleicht nicht mehr hinunterfahren. Doch bei der Fahrt kam die Strecke mir selber gar nicht so gefährlich vor. Voraussetzung ist, dass man nicht riskant, zu schnell oder zu dicht am Abgrund entlang fährt. Noch ein Gruppenfoto und dann ging es wieder zurück nach La Paz, denn am nächsten Morgen sollte die Reise ja weitergehen.

Gruppenfoto mit neuen T-Shirts
Gruppenfoto mit neuen T-Shirts

Beim nächsten Mal erzähle ich ein wenig von der Fahrt nach Uyuni und von der großen  Salzwüste.

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16 Kommentare

  1. Dagmar sagt:

    So geht es mir auch 🙂 Liebe Grüße

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  2. Pit sagt:

    Hallo Dagmar,
    klar, die Gefahr einer Reifenpanne besteht immer. Aber wenn ich so mit 50 Kilometern und mehr hier die Huegel hinunterdonnere, kann ich nicht anders als den Gedanken daran zu verdraengen.
    Hab’s fein,
    Pit

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  3. Dagmar sagt:

    Hallo Harald, da bist Du wahrscheinlich gut beim Wandern dran, wenn Du absolut schwindelfrei bist und sogar noch in die Tiefe blicken magst. Vielen Leuten graust es ja ein wenig davor. Liebe Grüße und auch Dir ein schönes Wochenende, Dagmar

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  4. Dagmar sagt:

    Hallo Pit, für mich war es auch Erstversuch. Und auch ich fühle mich nun auf Asphalt wieder ein bisschen sicherer. Aber man weiß ja nie. In letzter Zeit hatte ich eine Serie mit Reifenpannen. Da kann es auch schnell ohne Abgrund gefährlich werden. Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Dagmar

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  5. gsharald sagt:

    Hallo Dagmar,

    Du lässt auch gar nichts aus. Zum Glück ist alles gut gegangen. Obwohl, wenn Du neben den Weg gefahren wärest, hättest Du gleich fliegen lernen können. 😉

    Die Strecke hätte mir auch gut gefallen. Ich mag solche Blicke in Abgründe aber nur von der sicheren Seite des Weges. Muss auch nicht unbedingt mit dem Fahrrad sein. Zu Fuss hast Du den Weg mehr im Griff.

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
    Harald

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  6. Pit sagt:

    Hallo Dagmar,
    mutig, mutig!!! Also, so gerne ich auch bergab radle [erstens, weil ich da richtig schnell fahren kann und zweitens, weil das natürlich meiner Faulheit, nicht treten zu müssen, entgegenkommt], so wenig hätte ich diese Tour gemocht. Ganz besonders deswegen, weil ich absolut nicht gut in solche Abgründe sehen kann. Da wird mir immer ganz mulmig. Und dann ziehe ich auch glatte Straßenbeläge vor. Aber danke Dir für’s virtuelle Mitnehmen.
    Hab‘ ein feines Wochenende,
    Pit

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  7. Dagmar sagt:

    Ja, überstanden natürlich ein tolles Gefühl 🙂

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  8. Ruhrköpfe sagt:

    sehr cool und schön, dass du heil da durch bist 🙂 LG Annette

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  9. aquasdemarco sagt:

    Respekt👍👍😉

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  10. Anna-Lena sagt:

    Deinem Schutzengel sei Dank ! 😉

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  11. Dagmar sagt:

    Vielleicht sieht es auch gefährlicher aus als es tatsächlich ist……habe zum Glück überlebt 🙂

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  12. Anna-Lena sagt:

    Boah, das wäre definitiv nichts für mich. Da laufe ich lieber im platten Land … ;mrgreen: .

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  13. Dagmar sagt:

    Kann ich gut verstehen 🙂

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  14. einfachtilda sagt:

    OmG da wird mir beim Anblick ganz schwummerig.
    Niemals würde ich da fahren wollen 😯😐

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  15. Dagmar sagt:

    Es geht weiter, aber nicht mehr ganz so eng am Abgeund entlang 🙂

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  16. Abenteuerlich, abenteuerlich. 🙂
    Ich bin schon gespannt wie es weiter geht.
    Flitzbogengrüße aus dem Garten 🙂

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